Samstag, 10. September 2011

Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Stark

Jürgen Stark, deutscher Chefvolkswirt der EZB, hat am Freitag, dem 09.09.2011, seinen Rücktritt "aus persönlichen Gründen" bekanntgegeben, die Märkte reagierten prompt. Der Euro stürzte ab, der Dax folgte auf dem Fuß. Hier die Charts, jeweils oben statisch, unten dynamisch:


                                                              Euro im 5-Tage-Chart:



und der Dax:



Jürgen Stark musste es wissen, er hatte sich vehement gegen den Kauf von Staatsanleihen verschuldeter Euro-Länder gewehrt, die Angabe von "persönlichen Gründen" sollte möglicherweise die Wirkung seines Rücktritts auf die Märkte dämpfen. Das tat sie leider nicht. Zwei finanzpolitische Ereignisse in so kurzer Reihenfolge - die Koppelung des Schweizer Franken an eine Untergrenze im Währungsverhältnis zum Euro und nun dieser Rücktritt - sind ernste Zeichen für die Finanzwelt. Starks Rücktritt hatte sich seit einiger Zeit angedeutet, wie die "Welt" heute morgen (Samstag, 10.09.11) berichtete. Jürgen Stark wollte die Unabhängigkeit der EZB um jeden Preis bewahren, und er wollte durchaus ein Zeichen setzen. Er gehörte zur Gruppe der "Falken" in der EZB, denen Stabilität und die Unabhängigkeit des zentralen Finanzinstituts alles gilt. In seiner Reaktion steht er nicht allein, im Februar hatte EZB-Ratsmitglied Axel Weber aus wahrscheinlich denselben Gründen hingeworfen, auch er ein Gegner der Staatsanleihen. Es folgte ein Absturz des Dax, der jedoch mit der Reaktorkatastrophe im japanischen KKW Fukushima in Zusammenhang gebracht worden war, auch der Euro hatte nachgegeben, sich aber anschließend wieder erholt;

                                                                   Euro-Jahreschart dynamisch:

Ein Marktreaktion auf einen Rücktritt zu reduzieren greift ohnehin zu kurz. Das sind Erklärungsmuster, die allabendlich in der Nachrichten herangezogen werden - wenn es nur so einfach wäre. Dann würden alle Trader am Montag auf fallende Märkte setzen, den nächsten erwartbaren Boden anpeilen und wieder auf die Gegenrichtung spekulieren. Vermutlich werden die Märkte am Montag nachgeben, wie weit, ist indes unklar. Der Euro muss gegen den Dollar durchaus nicht unendlich weit fallen, beim Dax ist noch Luft nach unten. Die Ziele sind weiterhin fixiert: 4.500 oder 3.500 Punkte. Heftige Gegenwehr der Bullen inklusive.

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